Manchmal sitze ich da, umgeben von meinen Kindern – ein Bild, das man aus jeder dieser „Du wirst dich für immer an diese Zeit erinnern“-Werbungen kennt. Doch während ich versuche, voll bei ihnen zu sein, rast mein Kopf: Habe ich die Geschenke für die Geburtstage am Wochenende organisiert? Muss ich noch schnell einkaufen, damit wir für die Woche versorgt sind? Mist, die Hausaufgaben müssen noch kontrolliert werden, das Heft unterschrieben – und wann buche ich eigentlich den nächsten Urlaub?
Und dann denke ich: Was mache ich hier eigentlich?
Da sitze ich also, umgeben von den kleinen Menschen, die mich bedingungslos lieben und meine volle Aufmerksamkeit wollen – und doch hängt ein Teil von mir ständig an diesen unzähligen To-Do-Listen, die nie enden. Irgendwie absurd, oder? Hier sind diese kostbaren Momente, von denen uns alle erzählen: „Genieße die Zeit, sie werden so schnell groß!“ Ja, ja, schon klar… und trotzdem schweifen die Gedanken ab.
Willkommen im modernen Eltern-Dasein
Der Spagat, den man als Elternteil ständig macht, fühlt sich manchmal wie ein Marathon mit 20 Hürden gleichzeitig an. Da ist diese Seite in uns, die einfach bei den Kindern sein will – das Lachen, die Spontanität, die Nähe – das volle Paket. Aber da ist eben auch die andere Seite: die To-Do-Liste, die abgearbeitet werden soll, der Kopf, der schon beim nächsten Termin ist, und der Wunsch, bei der Arbeit gute Leistung zu bringen. Sport? Ein Theaterbesuch? Freunde sehen? Oder einfach mal einen Kaffee alleine trinken, ohne dass ein kleiner Mensch ständig „Mama, Mama, Mama!“ ruft?
Ganz ehrlich: Wie oft habt ihr das Gefühl, dass alles zu viel ist? Dass ihr nicht genug seid – weder für die Kinder, noch für den Job, noch für euch selbst? Spoiler: Das ist völlig normal.
Die Kunst des Abschaltens (oder auch nicht)
Manchmal schaltet mein Kopf einfach ab. Nicht aus Faulheit, sondern als eine Art Überlebensmechanismus. Da ist dieser innere Notausknopf, der sagt: „Jetzt ist Schluss!“ Ich antworte nicht auf Nachrichten, lese keine privaten E-Mails (die beruflichen reichen schon), und gehe nicht ans Telefon. Mein Schutzmechanismus setzt einfach ein.
Und weißt du was? Das ist gut so! Denn wie soll man sonst in diesem Wirbelsturm von Aufgaben, Pflichten und Erwartungen Luft holen? Manchmal muss man blockieren, um zu atmen. Um nicht unterzugehen im ständigen Rennen gegen die Zeit. Denn, mal ehrlich: Die Zeit läuft immer weiter, egal wie sehr wir versuchen, sie einzuholen.
Aber was ist mit der „qualitativen Zeit“ mit den Kindern?
Ja, genau – die „Qualitätszeit“ mit den Kindern. Natürlich wollen wir unseren Kindern diese wertvollen Momente schenken. Aber manchmal erwische ich mich doch dabei, wie meine Gedanken abschweifen, während ich eigentlich im LEGO-Spiel dabei sein sollte. Es ist dieser ständige Zwiespalt, besonders wenn die Kinder noch klein sind: Zeit mit den Kindern verbringen oder sich selbst entwickeln? Die notwendigen To-Dos erledigen oder den Moment genießen? Ist es egoistisch, auch mal an sich zu denken?
Der Trick: Es gibt keinen Trick
Die Wahrheit ist: Es gibt keinen perfekten Weg. Der tägliche Balanceakt zwischen den Bedürfnissen deiner Kinder und deinen eigenen Träumen und Wünschen wird nie komplett aufgehen. Und das ist völlig okay! Denn am Ende des Tages tun wir alle unser Bestes, auch wenn es sich manchmal anfühlt, als wären wir in einem nie endenden Wettlauf gegen die Zeit.
Ja, unsere Kinder sind auf uns angewiesen – aber das bedeutet nicht, dass wir uns selbst komplett aufgeben müssen. Manchmal sind wir bei den Hausaufgaben voll da, manchmal schweifen unsere Gedanken ab zu den tausend Dingen, die noch erledigt werden müssen. Manchmal haben wir die Energie, mit den Kindern zu toben, und manchmal haben wir weder Energie noch Geduld.
Das ist keine Schwäche, sondern Menschlichkeit.
Das Leben als Eltern ist eine ständige Achterbahnfahrt zwischen Chaos und kleinen, magischen Momenten. Es wird nie perfekt sein – und das muss es auch nicht. Was zählt, ist, dass wir da sind. Nicht perfekt, aber mit Herz und Seele, wann immer wir können.
Und ja, vielleicht ist das größte Geschenk, das wir unseren Kindern machen können, nicht die perfekte Mutter oder der perfekte Vater zu sein, sondern ihnen zu zeigen, dass man auch als Erwachsener Fehler macht. Dass man manchmal nicht alles im Griff hat – und dass das absolut in Ordnung ist.
Also, lass die To-Do-Liste mal für einen Moment los. Atme durch. Du machst das großartig – auch wenn es sich nicht immer so anfühlt.